In den knapp drei Jahren seit seiner Vorstellung Ende 2012 hat der e-MTA von Thunder Tiger bereits einige Verbesserungen und Modellpflege-Maßnahmen erfahren. So gibt es den e-MTA inzwischen mit dem Beinamen Kaiser in der dritten Generation. Einige dieser Aktualisierungen sind allgemein bekannt. Andere wiederum wurden eher stillschweigend umgesetzt. Da ich mich in letzter Zeit recht intensiv mit dem e-MTA auseinandergesetzt habe und inzwischen über einen UR-e-MTA und einen e-MTA in seiner letzten Ausführung mit den liegenden Dämpfern verfüge, sind mir noch ein paar Dinge aufgefallen, die mir im Vorfeld so noch nicht bewußt waren.
Entgegen vielfach anders lautenden Vermutungen war der e-MTA übrigens nie ein Nachfolgemodell für den erfolgreichen MT4 G3, sondern als Parallelmodell mit der Zielgruppe Basher gedacht.
Der e-MTA der ersten Generation:
Der e-MTA verfügte in der ersten Generation über eine durchaus standesgemäße Ausstattung. Diese bestand unter anderem aus der in anderen Modellen vielfach bewährten Antriebskombination mit dem ACE Ripper IBL-40/20 mit 2000 KV und dem dazu passenden Regler ACE RC BLC-150C. Außerdem verfügte der e-MTA über klassenübliche 17mm Radmitnehmer. Die quer zur Fahrtrichtung liegend angebrachten Stoßdämpfer waren hingegen eine Besonderheit, die den e-MTA von den meisten anderen Modellen am Markt unterschied.
Modellpflege zum e-MTA HD (Heavy-Duty):
Da der e-MTA im Vergleich zu den anderen 1/8er Modellen von Thunder Tiger aber kein Mitteldifferential hat, ist die Belastung des Antriebsstrangs doch deutlich höher. Der große Durchmesser der Räder sorgt weiterhin dafür, daß die zu übertragenden Drehmomente größer sind als bei vergleichbaren Fahrzeugen. Funktionierte die Konfiguration an 4S LiPos noch recht gut, waren beim Betrieb mit 6S LiPos rundgedrehte Radaufnahmen die Regel. Als Konsequenz verstärkte Thunder Tiger dann einige Bauteile und brachte die Heavy-Duty-Ausführung (kurz HD) des e-MTA heraus. Diese verfügte dann über verstärkte CVD-Antriebswellen mit Achsen, die nun acht, statt vorher sechs Millimeter im Duchmesser hatten. Das hatte größere und langlebigere Radlager zur Folge, erforderte aber auch andere Achsschenkel. Weiterhin wurden die Radmitnehmer und die Felgen auf unübliche 23mm Sechskant-Mitnehmer umgerüstet. Diese konnten nun deutlich höhere Drehmomente übertragen. Leider gab es dadurch aber kein Angebot an alternativen Felgen und Reifen für den e-MTA.
Der e-MTA HD wurde von Thunder Tiger unter den gleichen Artikelnummern wie die erste Ausführung des e-MTA geführt. Das erleichtert den Abverkauf bereits im Handel befindlicher alter Modelle, erschwert aber natürlich auch die Differenzierung für den Kunden.
Weitere Änderungen kamen dann eher schleichend und betrafen insbesondere die Elektronik: Der Ripper-Motor bekam im e-MTA bauartbedingt weniger Luft zum Kühlen als in den anderen Modellen in denen er verbaut ist. Entsprechend hatte er im e-MTA immer mit thermischen Problemen und Überhitzung zu kämpfen. Daher wurde der Ripper IBL-40/20 durch den Ripper IBL-40/20 G ersetzt. Die Ausführung mit dem G hat wohl einen anderen Rotor, der sich im Betrieb nicht so sehr erhitzt beziehungsweise temperaturstabiler ist. Somit hat der Motor nun bei gleicher Leistung etwas weniger Probleme mit Überhitzung.
Ebenso wurde das ursprünglich verwendete Lenkservo ACE DS2008MG durch das digitale ACE DS1510MG ersetzt. Mit 10,0 kg/cm zu 9,8 kg/cm (jeweils bei 6,0 V) ist das neue Servo nur geringfügig stärker als das alte. Mit 0,15 gegenüber 0,17 s/60° (ebenfalls bei 6,0 V) ist es auch etwas schneller. Angaben von rund 20 kg für das Lenkservo im e-MTA, wie man sie ab und an liest, beziehen sich übrigens nur auf die Haltekraft und nicht auf die Stellkraft. Ein wichtiger Unterschied!
Eine kleine aber nicht ganz unwesentliche Änderung gab es dann auch noch in Bezug auf die Federn. Beim e-MTA der ersten Generation waren vorne und hinten unterschiedliche Federn verbaut. Insbesondere die hinteren Federn haben sich in der Praxis jedoch als zu weich erwiesen. Diese wurden von Thunder Tiger erfreulicher Weise durch härtere Ausführungen ersetzt. Diese neuen Federn kamen nun vorne und hinten gleichermaßen zum Einsatz. Sie haben weniger Windungen als die ersten Federn und sind nun schwarz metallisch glänzend und nicht mehr matt. Weiterhin haben sie eine Markierung durch ein kleines Stück schwarzen Schrumpfschlauch. Leider habe ich bis heute nicht herausgefunden, unter welcher Artikelnummer man diese neuen Federn bestellen kann. Thunder Tiger hat die Gebrauchsanweisungen und Teilelisten diesbezüglich leider nie aktualisiert. Eine gute Alternative sind aber die Federn mit der Nummer PD07-0016. Sie haben eine rote Markierung und stammen eigentlich aus dem 1/8er Rally-Fahrzeug von Thunder Tiger. Sie kommen den neuen Federn im e-MTA jedoch rech nah.
Das Sondermodell e-MTA Sreetfighter:
Ein Sondermodell des e-MTA war übrigens der Streetfighter, der in limitierter Auflage herausgebracht wurde. Es handelte sich weitgehend um einen normalen e-MTA, der jedoch über Straßenbereifung von Proline verfügte.
Die neue Generation – der e-MTA G2:
Wohl auch durch den Erfolg des Streetfighter beeinflusst, kam das Nachfolgemodell, der e-MTA G2 nun auf ganz neuen Rädern heraus. Die bereits in vielen Modellen bewährten, und nach meinem Empfinden auch sehr guten, Offroadräder wurden nun durch Räder mit Felgen im gigantischen Durchmesser von 5,0″ und Reifen mit niedrigem Querschnitt sowie Straßenprofil ersetzt.
Bei den Radmitnehmern ist Thunder Tiger in diesem Zuge erfreulicher Weise wieder von den 23 mm Sechskant abgekommen. Der G2 hat nun wieder 17mm Mitnehmer, die aber eine Sternform, ähnlich der Mitnehmer von Traxxas, aufweisen. Durch die Grundform können auch 1/8er Räder anderer Hersteller montiert werden. Da diese im Durchmesser in der Regel deutlich kleiner sein dürften, sind die zu übertragenden Drehmomente nicht so hoch. Dadurch reicht die 17mm-Sechskant-Form in diesen Fällen aus. Die großen Serienräder des G2 hingegen profitieren von den zusätzlichen Kontaktflächen der Verzahnung. Die Vertiefungen der Mitnehmer von Thunder Tiger sind jedoch etwas tiefer als die der Traxxas-Mitnehmer. Daher können die Räder von Thunder Tiger nicht an Traxxas-Modellen montiert werden. Umgekehrt lassen sich zwar Traxxas-Felgen am e-MTA G2 montieren, da es dann aber einen ca. 0,5 Millimeter breiten Spalt im Bereich der Verzahnung gibt, wirkt sich hier der Vorteil der Sternform nicht aus.
Weiterhin hat der e-MTA G2 eine neu gestaltete Karosserie, die sich in ihrer generellen Formgebung zwar an der alten orientiert, sich aber im hinteren Bereich doch etwas unterscheidet. Die Lackierung in knalligem blau oder rot fällt einem hingegen sofort auf!
Da es beim ersten e-MTA immer wieder Probleme mit brechenden Stoßdämpferbrücken gab wurden diese beim G2 nun komplett neu gestaltet. Die Karohalterung ist nun nicht mehr separat an der Stoßdämpferbrücke befestigt, sondern in diese integriert. Auf die liegenden Stoßdämpfer wurde beim e-MTA G2 verzichtet und es kamen nun zwei stehende Stoßdämpfer pro Rad zum Einsatz.
Ein weniger auffälliges Merkmal des G2 ist die reduzierte Übersetzung. Statt des Motorritzels mit 25 Zähnen ist nun eines mit nur noch 20 Zähnen verbaut.
Aktuell – der e-MTA Kaiser:
Als nächstes Modell sollte nun ein e-MTA mit dem Beinamen Kaiser erscheinen. Hier sind die meisten Änderungen wiederum sehr auffällig. Als erstes wäre da die an einen Jeep angelehnte Karo mit Überrollkäfig und Lightbar. Sie ist schon fast scalig, aber vielleicht auch etwas schwer. Weiterhin ist man wieder zu den alten Rädern zurückgekehrt. Diese gibt es jetzt aber erstmals auch in Chrom mit schwarzen Beadlock-Ringen. Die Radmitnehmer verfügen weiterhin über die aus dem G2 bekannte Sternform (die mittlerweile übrigens auch beim MT4 G3 Einzug gehalten hat). Jedoch wurden sie nun dahingehened verändert, daß sie dem e-MTA Kaiser eine etwas breitere Spur bescheren.
Ebenfalls neu gestaltet sind wieder einmal die Stoßdämpferbrücken. Sie bestehen nun aus Aluminium und tragen nur noch einen Stoßdämpfer pro Rad. Diese sind jetzt dafür ebenfalls aus Aluminium gefertigt.
Aber auch in Sachen Elektronik hat sich nun wieder etwas getan. Der e-MTA Kaiser hat klammheimlich einen neuen Regler bekommen! Dieser hört wohl zwar noch immer auf den Namen ACE RC BLC-150C, basiert nun aber nicht mehr auf dem HobbyWing XERUN-150A-SD. Übrigens: Dieser Regler war meines Wissens entgegen oft zu findenden und anders lautenden Angaben nicht spritzwassergeschützt! Der neue ACE RC BLC-150C hingegen hat scheinbar den HobbyWing QUICRUN-WP-8BL-150 als Basis. Somit kann man annehmen, daß der neue Regler nun endlich auch über einen, der Modellklasse angemessenen, Spritzwasserschutz verfügt. Was die sonstigen Leistungsdaten angeht dürfte er mit dem Vormodell ziemlich vergleichbar sein.
Weiterhin hat der Kaiser ein, zumindest hier in Deutschland eher umstrittenes Soundmodul, bekommen. In einer Ausstattungsvariante soll es ihn demnächst scheinbar auch mit einem First-Person-View-System (FPV) geben.
Generell finde ich es gut, daß Thunder Tiger seine Modelle laufend verbessert. Ein wenig mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit wäre bisweilen hilfreich um solche Verbesserungen dann auch bei den eigenen Modellen nachrüsten zu können. Ob der aktuelle e-MTA Kaiser mit der eher schweren Scale-Karosserie und dem Soundmodul unter sportlichen Gesichtspunkten nun eine Verbesserung darstellt lasse ich mal dahingestellt. Ebenso wie die Sinnhaftigkeit des Einsatzes eines FPV-Systems in einem so schnellen RC-Car. Ich selbst bin froh, daß ich noch den e-MTA mit den liegenden Stoßdämpfern gekauft habe. Und generell hoffe ich, daß entweder der e-MTA oder zumindest der e-MTA G2 neben dem Kaiser auch weiterhin im Programm bleibt. Derzeit scheint es zumindest so, als wäre alle Modelle noch regulär erhältlich.
5 Antworten auf Updates und Modellpflege vom ersten e-MTA bis zum e-MTA Kaiser